Heizungsprofi verrät: Diesen Fehler sollten Sie ab November vermeiden – für wärmere Heizkörper und geringere Kosten

Klingt sparsam, führt aber zu kühleren Heizkörpern, träger Wärme und höheren Kosten. Ein Heizungsprofi sagt: Genau das ist der Fehler, den Sie jetzt vermeiden sollten.

Der Morgen roch nach Kaffee, doch aus dem Heizkörper kam nur ein müdes Klicken. Im Halbdunkel drehte jemand genervt auf Stufe 5, wartete, rieb sich die Hände, sah dem Fenster beim Beschlagen zu – und fragte sich, warum die Wärme nicht in die Gänge kam. Im Flur lagen Filzpantoffeln wie kleine Rettungsboote, aber die Luft blieb kantig und feucht. Der Radiator wurde nach Minuten lauwarm, der Raum nicht. Der Blick auf die App zeigte: Gestern Nacht stark abgesenkt, heute mühsam hochfahren. Eine ruhige Wohnung fühlt sich anders an. Der Fehler begann gestern Nacht.

Der November-Fehler: Absenken bis zum Einfrieren

Der große Irrtum: Wer ab November nachts stark absenkt oder die Heizung ganz abschaltet, kühlt nicht nur die Luft, sondern die Wände, Böden und Möbel aus. Diese Masse ist ein Wärmespeicher – verliert sie Temperatur, dauert das Reaktivieren morgens ewig. **Der größte Fehler ab November: nachts komplett abdrehen.** Wärmere Heizkörper bekommt man so nicht, nur längere Aufheizzeiten und ein System, das unter Stress läuft.

Frau Krüger aus Kassel, 80 Quadratmeter, Altbau mit Radiatoren: Letzten Winter senkte sie von 21 °C auf 15 °C. Ergebnis laut Gaszähler: vermeintlich schlanke Nächte, dafür vormittags eine Stunde Vollgas – unterm Strich rund 9 Prozent Mehrverbrauch in Kältephasen. Messungen von Energieberatern zeigen Ähnliches: Je nach Baujahr und Dämmung kann eine tiefe Nachtabsenkung im Winter 5–12 Prozent Mehrbedarf erzeugen, weil das System höhere Vorlauftemperaturen und längere Laufzeiten braucht. Die Heizkörper fühlen sich dann morgens kurz heiß an – die Räume bleiben trotzdem länger kühl.

Dahinter steckt Physik, kein Gefühl. Das Gebäude ist ein träger Speicher, der Wärme ausstrahlt und wieder schluckt. Kühlen Wände aus, verlangt der Raum morgens hohe Vorlaufwerte; der Kessel verlässt den effizienten Bereich, die Wärmepumpe verliert an Wirkungsgrad, die Regelung taktet häufiger. Kondensierende Gasgeräte kondensieren weniger, sobald Vorlauf und Rücklauf steigen – Effizienzvorteile verpuffen. *Konstante, milde Wärme nutzt den Speicher als Verbündeten, nicht als Gegner.*

So stellen Sie jetzt um: Sanfter Betrieb statt Achterbahn

Die einfache Umstellung: Ab November maximal milde Nachtabsenkung – zwei Grad reichen, in gut gedämmten Wohnungen oft gar keine. Stellen Sie tagsüber ein ruhiges Niveau ein (zum Beispiel 20–21 °C im Wohnbereich, 18–19 °C im Schlafzimmer) und lassen Sie die Heizzeiten länger durchlaufen. Entlüften Sie alle Heizkörper, prüfen Sie den Druck am Manometer (häufig 1,2–1,8 bar im Mehrfamilienhaus sinnvoll) und geben Sie Thermostatköpfen „freie Sicht“: Keine Vorhänge, keine Möbel direkt davor. **Wärmere Heizkörper entstehen nicht durch Stufe 5, sondern durch den richtigen Betrieb.**

Wir alle kennen diesen Moment, wenn die Finger kalt sind und man aus Frust voll aufdreht. Das macht die Wohnung nicht schneller warm, es setzt nur ein Limit nach oben. Besser: Räume nicht auskühlen lassen, morgens 20 Minuten früher starten, Heizkurve behutsam erhöhen, bis die Heizkörper im Aufheizen angenehm warm, aber nicht brüllheiß sind. Seien wir ehrlich: Niemand macht das jeden Tag. Bauen Sie deshalb an zwei Abenden eine Routine auf, dann läuft es bis März nebenbei.

Heizprofi-Tipp für Radiatoren: Slope/Heizkurve leicht erhöhen, Niveau minimal anheben, dann zwei Tage beobachten. Für Wärmepumpen: keine tiefe Nachtabsenkung, lieber konstant und mit gedrosselten Vorlauftemperaturen fahren.

„Ab November gilt: Nicht runterkühlen, sondern gleiten. Kleine Anpassungen an Heizkurve und Zeiten bringen mehr als jede nächtliche Rosskur.“ – Martin W., Heizungsbauer

  • Heizkurve: in 0,1–0,2-Schritten anpassen, dann 24–48 Stunden testen.
  • Nacht: maximal 1–2 K Absenkung bei Radiatoren, bei Wärmepumpen meist 0 K.
  • Thermostate frei platzieren, Vorhänge erst schließen, wenn der Raum warm ist.
  • Einmal pro Saison entlüften und Druck prüfen, dann Ruhe.

Was sich dann ändert – und was Sie im Blick behalten

Wer die Achterbahnfahrt beendet, spürt oft schon nach zwei, drei Tagen einen anderen Rhythmus. Die Räume wirken ruhiger, die Heizkörper werden gleichmäßig warm, das Kondenswasser am Fenster nimmt ab. **Eine milde, konstante Wärme ist meistens günstiger als tägliches Hoch- und Runterfahren.** Beobachten Sie die gefühlte Wärme statt nur die Zahl am Thermostat: Wie schnell wird es morgens behaglich, wie stabil bleibt es abends, wie oft springt der Kessel an?

Ein kleiner Trick für den Tagesverlauf: Nachmittags die Räume nicht „überladen“, sondern die Sonne mitnehmen, Zugluft vermeiden und erst nach dem Aufwärmen die schweren Vorhänge schließen. Passen Sie in Kältewellen die Kurve minimal an, dann wieder zurück. Das ist kein Basteln, sondern Feintuning. Wer das im November anlegt, spart bis März – und hat Wärme, die sich nicht nur auf dem Thermometer gut anfühlt.

Kernpunkt Detail Interesse für den Leser
Keine tiefe Nachtabsenkung ab November Max. 1–2 K; Gebäude nicht auskühlen lassen Wärmere Heizkörper morgens, weniger Aufheizstress, geringere Kosten
Heizkurve feinjustieren In kleinen Schritten anheben, 24–48 h beobachten Mehr Komfort bei niedrigeren Vorlauftemperaturen
Entlüften, Druck, freie Thermostate Einmal checken, Möbel/Vorhänge weg vom Kopf Volle Heizleistung, keine falschen Messwerte, flüsterleiser Betrieb

FAQ :

  • Wie viel Nachtabsenkung ist im Winter sinnvoll?Bei Radiatoren meist 1–2 K. In vielen Wohnungen reicht konstantes Niveau. Wärmepumpen fahren am besten ohne Absenkung.
  • Heizkörper lauwarm – ist das schlecht?Nein. Entscheidend ist, ob der Raum warm wird. Lauwarm und dauerhaft kann effizienter sein als kurz „kochend“ und dann wieder kalt.
  • Wie finde ich die richtige Heizkurve?Kleine Schritte (0,1–0,2), dann zwei Tage prüfen: Wird es zu langsam warm, leicht erhöhen. Wird es schnell zu warm oder der Kessel taktet, wieder senken.
  • Bringt Entlüften wirklich etwas?Ja. Luft blockiert den Wasserdurchfluss, Heizkörper bleiben oben kalt. Nach dem Entlüften Druck prüfen und ggf. Wasser nachfüllen.
  • Gilt das auch bei Fernwärme?Die Logik bleibt: keine harte Nachtabsenkung, konstante Werte, freie Thermostatköpfe. Die Übergabestation regelt, Sie verfeinern die Räume.

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